Freitag, 19.Januar 2024 | 19:30 Uhr
3. Sinfoniekonzert | Russische Seele

Gibt es Popcorn Musik? Scheinbar schon – denn genau diese Assoziation
hatten offenbar der Petersburger Ballett-Impresario S. Diaghilew
und der Komponist A. Casella beim Hören von Strawinskys Suite Nr. 2
für kleines Orchester. „Ich erinnere mich, wie erstaunt die beiden
Männer waren, dass der Komponist von ‚Le Sacre du printemps‘ so ein
Stück Popcorn produziert haben sollte“, berichtete Strawinsky seinem
langjährigen Weggefährten Robert Craft. Und tatsächlich: Spritzigkeit
und Überschwänglichkeit charakterisieren die Suite, ein Medley aus
Kindermelodien und Karikaturen, recht gut. Und auch in seiner Ballett-
Suite zu „Pulcinella“ beweist er Humor und nimmt es musikalisch mit
der Beweglichkeit des neapolitanischen Komödianten auf.
Eine einfache, ukrainische Volksmelodie markiert den Beginn des
berühmten Andante cantabile von Pjotr Tschaikowsky, das in zahlreichen
Bearbeitungen seinen Siegeszug durch die Salons antrat. Seine
humorvoll-bissige Seite präsentiert Schostakowitsch zu Beginn seines
Ersten Cellokonzertes. Mit den ersten vier Tönen des Solisten bringt
der Komponist eine Variante seines eigenen musikalischen Monogramms
(die Töne D-(e)S-C-H = Dmitri Schostakowitsch) ins Spiel.
Darauf antwortet das Orchester jeweils mit marschartigen und ebenso
kauzigen Kommentaren.